Mit Fahrtensegeln hatte Iman, meine Freundin, bislang nichts am Hut. Sie ist ein Kind der Wüste, mit einer tief verwurzelten Angst vor der See. Ich bräuchte einen verdammt guten Plan, wenn ich sie zum Segeln verführen wollte … und ich hatte einen!
Ich würde Néfertiti alleine nach Hamburg überführen, hier überholen und Iman dann langsam bei bestem Wetter ans Fahrtensegeln heranführen. Das war ein super Plan: Ich könnte ihr erst einmal die schönen Seiten des Segelns zeigen.
Keine Winterlagerarbeiten, Kein Schlechtwetter, keine Seekrankheit!
Ich malte mir aus, wie wir bei einer lauen Brise die Elbe hinabsegelten, hinter Schweinesand ankerten. Abends auf die Insel übersetzten und die laue Sommernacht am Lagerfeuer ausklingen lassen würden…
Wenn man eine Frau zum Segeln verführen will, sollte man eines tunlichst vermeiden: Man sollte nicht ihr Vertrauen verlieren! Das Fahrtensegeln hat schließlich so seine Tücken. Wenn ich Néfertiti alleine nach Hamburg überführte, könnte ich die alte Lady kennenlernen. Könnte die anfänglichen und unvermeidbaren Fehler, die aus mangelnder Kenntnis des Bootes entspringen, unbeobachtet machen… Ich würde nicht mit einer verwechselten Leine, einem verstopften Klo oder ähnlichen Pannen ihr Vertrauen in den Käpt’n auf’s Spiel setzen. Man sieht, dieses Vorgehen barg nur Vorteile…
Als ich Iman meinen tollen Plan unterbreitete, sagte sie:
“Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich zu Hause warte, während Du Néfertiti holst!“
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