Pfffft! Quiiietsch! Pfffft! Die Luftpumpe stöhnt. (Ich auch) Immer schneller pumpe ich, das Ventil zischt. Pffft! Quietsch! Schnell den Schlauch ab. Das Ventil schließt. Richtig prall fühlt sich die Luftkammer nicht an. So viel zum Thema Marine-Qualität.
Kurz darauf schweben wir über einen Wald von Unterwasserpflanzen und alle Anstrengung ist vergessen. Klares Wasser. Der Grund steigt sanft an. Meist Sand. Wir hätten viel näher am Ufer ankern können.
Die Insel ist in Privatbesitz. Schön zwischen den Bäumen versteckt gibt es ein Jagdhaus für die Fasanenjagd. So steht es jedenfalls in unserem Handbuch. Ausgerechnet jetzt treten zwei Gestalten aus dem Haus und schlendern zum Steg. Ima fragt:
„Werden die uns verjagen?“ Ich zucke mit den Schultern. Die beiden schauen zu uns herüber, aber machen keine Anstalten.
„Keine Ahnung.“
Ich halte sowieso nicht auf den Steg zu, sondern auf den Teil des Ufers, der Néfertiti am nächsten liegt. Na ja. Kann nicht schaden noch etwas weiter weg von den beiden zu landen. Ich korrigiere unseren Kurs etwas. Jetzt müssen sie mehr Energie aufwenden, um zu uns zu kommen, wenn sie uns nicht auf der Insel haben wollen. Aber die beiden sehen zu uns herüber ohne irgendwelche Gesten zu machen. Da schrubbt Echna auch schon über die Steine. Wir steigen an Land und folgen dem Ufer zur Spitze der Insel. Weg von dem Haus.
Ist das wirklich schon unser letzter gemeinsamer Urlaubstag?
Wir erreichen die Steilküste. Schwalben habe ihre Höhlen in den Lehmhang gegraben. Wir setzen uns auf einen Stein und beobachten die wendigen Flieger.
„Ich möchte um die ganze Insel laufen.“
„Was?!“ Ich hatte an einen kurzen Ausflug gedacht. Wir haben nicht einmal etwas zu trinken mit genommen und die Sonne knallt heiß vom blauen Himmel herab.
„Komm doch mit.“ Die Insel reizt mich schon …
„Na gut.“ Nach einem kurzen Marsch querfeldein finden wir erst einen Pfad und kurz darauf die ersten reifen Brombeeren der ganzen Reise. Wir schwitzen in der Sonnenglut. Als wir ans Ufer am anderen Ende der Insel treten sagt Ima:
„Wollen wir schwimmen gehen?“ Ein Blick Richtung Haus. Ich glaube nicht dass die uns sehen können.
„Ja!“
Schnell die Kleider vom Leib und hinein ins kühle Nass. So planschen und tollen wir im Wasser. Fühlt sich an wie in der Jugend, wenn man sich nachts ins Freibad geschlichen hat. Halmø, die verbotene Frucht. In der Ferne fährt ein Fischerboot durch die versteckte Durchfahrt.Wir genießen unsere Stunden im Paradies. Handtücher haben wir natürlich auch keine dabei. Liegen später wohlig am (sehr) schmalen Sandstrand und lassen uns von der Sonne trocknen.
Auch auf dem Rückweg begegnen wir keinen Eingeborenen. Zurück an Bord rigge ich zuerst das Sonnendach. Dann faulenzen wir. Naja. Ein paar Pinselstriche mache ich doch. Aber fühlt sich nicht an wie Arbeit. Nach ein paar Minuten sind die Lackschäden ausgebessert. Danach mache ich mir Notizen für den Blog und Ima liest ihren Schmöker zu Ende. Später kochen wir gemeinsam und genießen den Sonnenuntergang mit dem letzten Glas des portugiesischen Weins.
Was für ein herrlich ereignisloser Urlaubstag!
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Dieser Blog Eintrag spielt am 9.8.
Lieber Klaus,
….Marine Qualitaet…..Ach ja….
„Wer die Leidensgeschichte der Menschheit aufschreiben will, kann jedenfalls, nachdem er mit Krieg, Hunger und Pestilenz fertig ist, nahtlos zu den Erlebnissen von Yachteignern auf Werften übergehen.“
Uwe Roetgering, Die See gehoert mir
Freu mich immer noch riesig ueber Euren Toern. Wo soll es eigentlich lang gehen?
Liebe Gruesse aus Durban (immer noch…?), Kerstin
Tja, wo soll es hingehen? Wenn wir das schon wüssten … Am Wahrscheinlichsten nach Nordosten oder Norden. Mal sehen…
Liebe Grüße und viel Glück auf Eurer nächsten Etappe
Klaus