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Segeln als Digitale Nomaden

Der neue Mitsegler

Dez• 17•17

David reist mit kleinem Gepäck. Der Skipper nimmt es mit Freude wahr. Schnell sind Davids Sachen verstaut und wir sind fast seeklar. Fehlt nur noch eines: Die übliche Einweisung. Ich erkläre Feuerlöscher, Toilette, Seeventile, Leckstopfen, Motorsteuerung, wo was ist … Erkläre ihm, dass wir uns auf Néfertiti relativ früh einbinden. David akzeptiert alles ohne Zögern. Dann nehmen wir die Baumpersenning weg. Mein neuer Mitsegler packt mit an, ohne groß zu fragen…

Seekarte und Logbuch auf dem Kartentisch

Habe gestern die Navigation der nächsten Tage schon vorbereitet

Den Seewetterbericht habe ich schon gecheckt. Heute und morgen herrschen leichte Winde, aber dann soll es biestig werden. Wenig später laufen wir aus. Hinter der Hafenausfahrt drücke ich David die Pinne in die Hand. Mal sehen, was der frischgebackene Führerscheininhaber kann.
„Kurs 160°!“ Das sollte uns etwa zur Brückendurchfahrt führen. David steuert Néfertiti hoch konzentriert ein und sagt dann:
„160° liegen an.“ Wow. Das Kielwasser liegt schnurgerade hinter uns. Der Mann ist gut. Ich verwickele ihn in ein Gespräch, aber er bleibt unbeirrt auf Kurs. Das nenne ich mal einen beindruckenden Start!
„Aufstoppen, bitte!“ Im Hafen hatte ich David die Hebel zur Motor- und Schraubensteuerung erklärt. David stoppt auf, ohne das Néfertiti auch nur einen Grad aus dem Kurs liefe. Ich sage:
„Super. Besser könnte ich das auch nicht!“ (Vermutlich eher schlechter ;) ) Er grinst mich an und erzählt von Heinz, seinem strengen, aber offenbar exzellenten Ausbilder.

Unter Motor laufen wir gegen den Wind vorbei an Middelfart. Auch während wir uns unterhalten, bleibt David aufmerksam. Hat den Verkehr hinter uns im Auge. Ich habe das Gefühl, dass David genau aus dem richtigen Holz geschnitzt ist. Bin froh, dass ich dem Impuls nachgegeben habe, ihn einzuladen. Mein erster guter Eindruck verstärkt sich minütlich. Ich suche unter Deck eine Flasche, die ich etwas mit Wasser fülle. Wir passieren die Eisenbahnbrücke. Als wir die weite Wasserfläche nördlich Faenös erreichen, sage ich:
„So. Jetzt üben wir Mann über Bord.“ David ist Feuer und Flamme.
„Okay!“

Wir fahren noch ein paar Bootslängen weiter. Ich lasse die Flasche über Bord gleiten.
„Boje über Bord an Steuerbord!“ Das erste Manöver ist verbesserungswürdig. (Man sollte reflexartig die drehende Schraube vom Über-Bord-Gegangenen wegbringen…) Das zweite Manöver ist gut, aber die Flasche treibt in einer Bö knapp außer Reichweite, das dritte Manöver ist perfekt…

Ursprünglich hatte ich vor an unserem Ankerplatz bei Faenö zu ankern. Aber der drohende Wetterbericht… Wir sollten vielleicht Süd machen, bevor das übermorgen losgeht.
„Sag mal David. Wie sieht es aus. Bist du müde? Wir könnten hier bei Faenö ankern. Ist ein wunderschöner Ankerplatz.“
„Oder?“
„Oder wir segeln in die Nacht hinein. Könnten hinter Aerö ankern.“ Ich denke an den Ankerplatz, den ich mit Ima verschmäht hatte. Bei den westlichen Winden sollte man da gut liegen…
„Zur Not gäbe es da auch noch einmal zwei Häfen…“ David überlegt nicht lange:
„Ich würde gerne segeln!“ (Kein Kommentar)

So kommt es, dass wir die Segel setzen (David die Segel setzt) und mit raumen Wind an Faenö vorbei segeln und weiter hinaus in den Kleinen Belt…

♦♦♦

Dieser Beitrag unseres Segelblogs spielt am 23.9.

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4 Comments

  1. David sagt:

    Eine tolle Zeit für die ich dir immer dankbar sein werde!!!
    Vielen Dank, dass ich so viel lernen durfte :-)

  2. Lucky sagt:

    Das sind die. esten Mitsegler :)

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