Uhrzeit: 13.08 h 999 hPa Bedeckter Himmel um S 5-6Bft, erste Sturmböen
Das Orkantief Sabine wird auch über Hamburg hinwegziehen. Da Néfertiti im Wasser überwintert, werde ich heute an Bord bleiben. Für alle Fälle. Bin gerade auf Néfertiti angekommen. Gestern habe ich die Segel und den Baum abgeschlagen und zusätzliche Festmacher ausgebracht. Jetzt schwimmt Néfertiti wie in einem Spinnennetz etwas vom Steg entfernt und harrt der Dinge, die da kommen mögen.
Mir bleibt nicht mehr zu tun, als zu warten. Gestern gegen 15.00 Uhr zeigte das Barometer noch 1018 hPa. Das bedeutet einen Fall von 19 hPa in 10 Stunden, also fast zwei pro Stunde. Später sind 7 bis 11 Bft angesagt. Es ist nicht sonderlich warm an Bord. Ich werde mir gleich mal eine Wärmeflasche machen und eine Suppe kochen. Wir haben hier auch Orkan Xaver abgewettert. Damals ist auf Néfertiti nichts passiert. Ich hätte nicht einmal an Bord sein müssen… Von daher bin ich (noch) relativ gelassen. Auch wenn der Wind im Rigg heult und ich die ersten Regentropfen auf das Deck fallen höre. Ich melde mich in etwa drei Stunden noch einmal.
16.15 Uhr Südwest 6, in Böen 8 992hPa Bedeckt
Eigentlich ist es ganz gemütlich an Bord, auch wenn die ersten Sturmböen über uns hinweg ziehen. Eine leckere Suppe im Bauch und die köstlich warme Wärmflasche verändern alles Gerade faucht wieder so eine Bö im Rigg. Néfertiti rollt unter dem Winddruck. Wenn die Böen nachlassen, dürften wir so sechs Windstärken haben. Bin vorhin sogar kurz eingenickt, schön in den Schlafsack gemummelt. Heute nacht werde ich ja wahrscheinlich wenig Schlaf bekommen!
20.04 Uhr Südwest 7 in Böen 9-10 984hPa
Inzwischen ist es dunkel. Die Böen sind richtig heftig. Ein Rütteln geht durch das ganze Boot, wenn wieder eine über uns herfällt. Aber für mich gibt es (gottseidank) nicht wirklich etwas zu tun. Ich lese, trinke Tee, lausche dem Zunehmen und Abschwellen des Windes. Mitunter schaukelt Néfertiti heftig, aber eigentlich ist es verhältnismäßig ruhig an Bord. Südwest ist für uns auch so ziemlich die günstigste Windrichtung, da wir im Windschutz der „Tonne“, einer ehemaligen alten Elbfähre, liegen.
10. Februar
Als ich morgens aufwachte war es verhältnismäßig ruhig. Ich schälte mich aus dem Schlafsack, um die Lage zu checken. Ich glaube das Schlimmste haben wir hinter uns.
Bin soeben mit der Fähre nach Hause gefahren. Es weht zwar noch ganz ordentlich, aber nur in den Böen mit Sturmstärke. Wir haben Glück gehabt, zumindest hier in Hamburg. Gegen 22.00 Uhr habe ich mich in die Koje gelegt. Zweimal wurde ich noch von starken Böen geweckt, aber ansonsten habe ich geruhsam geschlafen. Orkanstärke hat der Wind bei uns nicht gehabt. Wir haben hier Glück gehabt. Die schlimmsten Böen hatten wir gegen 20.00 Uhr. Hoffen wir mal, dass das dicke Ende nicht noch nachkommt… In dem Fall fahre ich noch einmal raus zu Néfertiti, aber im Moment sieht es nicht danach aus.
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Bei uns zu Hause in Dortmund war’s auch ziemlich harmlos. Wir haben extra die ganze Gartengarnitur in die Garage geräumt. Die Nachbarn haben alles draußen gelassen so dass ich schon Angst hatte, deren ganzen spiel Geräte am nächsten Tag bei uns im Garten zu finden. Dort sind aber noch nicht mal die Lampions abgeflogen. Insofern hätten wir uns im Nachhinein die Arbeit auch sparen können, aber das weiß man vorher nicht. Außerdem besser so als anders herum.
Unbedingt!
Im Segeln Forum habe ich gelesen, dass jemand seine Gelben Säcke abends rausgestellt hat… Kann mir eigentlich nur vorstellen, dass die von der Orkanwarnung nichts mitbekommen haben.
Liebe Grüße
Klaus