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Segeln als Digitale Nomaden

Tipp: Segeln und Blog schreiben?

Feb• 06•13

Viele träumen davon auf Langfahrt zu gehen. Auf Nordsee, Ostsee oder vielleicht sogar um die Welt zu segeln, um dann darüber einen Blog zu schreiben. Vielleicht mit der Idee, später ein Buch daraus zu machen. Wäre das auch etwas für Dich?

Hier ist ein kleiner Workshop, der die helfen kann, diese Frage für Dich selbst zu beantworten. Und zwar bevor Du Zeit und Energie in die Errichtung eines Blogs investiert, nur um frustriert festzustellen: Segeln und Blog schreiben ist doch nichts für mich …
Denn eines verändert sich beim Blogschreiben: Das Segeln!

Blog Schreiben: Vorteile und Nachteile

Der größte Vorteil beim Blog schreiben ist, dass man (nicht nur) das Segeln bewußter erlebt. Es hilft Erlebnisse zu verarbeiten, sich selbst und seine Mitsegler klarer zu sehen. Ich möchte darauf nicht mehr verzichten!

Der größte Nachteil ist: Blog schreiben bedeutet Arbeit! Man muss die Erlebnisse festhalten solange sie frisch sind, sonst vergisst man die Details.
Blog schreiben bedeutet: Nach einem langen Segeltag auf der Nordsee, gegenan, wenn man fix und fertig im Hafen ankommt und eigentlich nichts anderes mehr möchte, als schlafen, und die Crewkameraden das wahrscheinlich auch machen, sich noch einmal hinzusetzen und zu schreiben! Das verändert das Segeln!
Du fragst Dich jetzt wie lange du dich hinsetzen musst?
Darum geht es im ersten Teil des Workshops:

I Quantität des Schreibens

Hier geht es um Zeitmanagement.
Segeln ist ein Fulltimejob. Blog schreiben auch. Na ja. Nicht ganz ;)
Schöne Artikel in Deinem Blog entstehen aber nicht nebenbei in einer viertel Stunde. Und wenn, dann lesen sie sich auch so.
D.h. Wenn die Artikel deines Blogs während des Törns erscheinen sollen, musst du die Zeit zum Schreiben in den Alltag des Segelns einbauen. Fest einplanen.

Die benötigte Zeit ist von Schreiber zu Schreiber unterschiedlich. Um die Zeit zu ermitteln, die du benötigst, und niemand sonst, kannst Du Aufgabe 1 machen:

Aufgabe 1 (Schreiben):
Die erste Teil der Aufgabe macht Spaß! Garantiert :)
Sie lautet:

  •  Geh segeln! Mache einen Tagestörn. Mache Fotos! (Sehr wichtig!)
  • Jetzt kommt die Arbeit: Setz dich hinterher (noch am gleichen Tag) an den Kartentisch und schreibe einen Blog – Artikel darüber. Nichts besonderes passiert? Grab tiefer! Zu müde zum Schreiben? Egal!
    Stoppe die Zeit von der ersten Sekunde an, die du am Schreibtisch sitzt. Verspürst Du plötzlich ein unbändiges Verlangen nach einer Tasse heißen Tees? Oder das unaufschiebbare Bedürfnis alle Bleistifte anzuspitzen? Lass die Zeit laufen!
    Diese kleinen Bedürfnisse sind der natürliche Widerwille. Es ist eine Strategie des inneren Schweinehundes, um doch nicht zu schreiben. Oder es zumindest noch ein bißchen herauszuzögern. Das passiert (fast) allen Autoren.
    Am Besten ignorieren und einen ersten Satz schreiben (Du kannst ihn später immer noch ändern, wenn du im Schreibprozess drinnen bist und die Worte fließen.)
  • Wenn der Text fertig ist, sichte die Fotos. Lade die schönsten Bilder auf Deinen Computer und bebildere den Blog-Text. Falls Du die Bilder bearbeiten mußt, hau rein! Die Zeit läuft. Erfinde Bildunterschriften.

 

Fertig? Fühlt sich gut an, oder?
Wie lange hast Du gebraucht?
Ein paar Stunden dran gesessen? Oder gar die ganze Nacht? Keine Sorge. Mit wachsender Routine geht das Blogschreiben schneller von der Hand. Aber für den Anfang ist diese von dir gestoppte Zeit ein gutes Richtmaß. Bist du bereit soviel Zeit jeden Tag vom Segeln abzuknapsen, um einen Blog zu schreiben?
Das ist die wichtigste Frage bezüglich des Schreibens eines Blogs. Und du solltest sie unbedingt beantworten, bevor du Zeit und Energie investierst, um einen Blog ins Leben zu rufen.

 

II Qualität des Schreibens

Bislang ging es darum, ob du einen Blog schreiben willst. Jetzt geht es darum, ob du für einen Blog schreiben kannst.
Keine Sorge. Einen Blog zu schreiben ist in erster Linie Handwerk. Man kann es lernen und auch hier macht Übung den Meister.

Aufgabe 2 (Selbstkritik):

Lass ein paar Tage verstreichen, in denen Du KEINEN Blick auf den Blog-Artikel wirfst.Wichtig! Keinen einzigen Blick! Das schafft Abstand und gibt Dir die Möglichkeit den Artikel später selbstkritisch zu lesen.Geh lieber segeln. Oder mach mit deiner Frau einen Ausflug …

  • Nach einigen Tagen nimmst du dir deinen Artikel noch einmal vor. Mit Abstand liest sich der Artikel anders. Gefällt er dir immer noch?
  • Wahrscheinlich hast du einige Stellen gefunden, die holprig klingen.
    Überarbeite den Artikel! Die traurige Wahrheit ist: Schreiben heißt überarbeiten. Der erste Wurf ist selten perfekt.

In diesem Teil geht es nicht mehr darum, wie schnell du schreiben kannst, sondern nur noch darum, wie schön. Aufgabe 2 solltest du so oft wiederholen, bis du den Artikel mit Abstand lesen kannst und er dir gefällt. Wenn du 10 Überarbeitungen brauchst: Kein Problem!

 

Handwerk:

Ich kann hier nicht das Handwerk des Blog Schreibens vermitteln. Das würde den Umfang dieses Blog – Artikels sprengen. Aber es gibt einen Punkt den ich nicht unerwähnt lassen möchte, weil er auch das Segeln verändert.

Dein Blog braucht drei Dinge: 1. Fotos, 2. Fotos und 3. Fotos
Was soll das? Ich will doch keinen Fotoblog machen!? Um Fotos wirst Du nicht herumkommen, sonst liest niemand Deinen Blog. Selbst Deine Freunde werden sich schwertun. (Schau Dir diesen Artikel an: Würdest Du ihn lesen, wenn dich nicht gerade das Thema Blog schreiben so wahnsinnig interessieren würde? Ich habe extra auf Fotos verzichtet!) Der Blog ist ein Internetmedium. Und Internet funktioniert über Bilder. Egal wie gut deine Texte sind! Niemand liest gerne Bleiwüsten am Monitor. Also lockere die Artikel deines Blogs mit Fotos auf: Sturm auf der Nordsee, die grandiosen Wolken, Wellen im Seegatt …  Nicht alle Fotos gelingen. Deshalb solltest Du lieber zuviele als zuwenige Fotos schießen! Dieser Zwang zum Foto verändert das Segeln!

Man muss ständig aufmerksam sein, um die schönsten Bilder auch tatsächlich einzufangen. Mach nicht den gleichen Fehler wie wir:
Was Du nicht in diesem Augenblick fotografiert hast, lässt sich später nicht nachholen. Das habe ich auf unserem Nordsee – Törn unterschätzt. Wir haben zuwenig Fotos gemacht…

Ein Wort zur Qualität des Fotoapparats: Alle Fotos der „1. Reise oder: Wie man seine Frau (zum Segeln) verführt“ sind mit Handys gemacht worden. Nur bei schlechten Beleuchtungsverhältnissen kamen unsere Handys an ihre Grenzen und für Schnappschüsse sind sie verdammt langsam. Aber für den Anfang reicht es alle Male.

Aufgabe 3 (Fremdkritik):
Wenn Dir der Artikel gefällt, ist es Zeit für den nächsten Schritt: Feedback bekommen. Was denken andere über deinen Artikel?

    • Suche Dir ein Segelforum aus.
    • Veröffentliche dort deinen Artikel.
    • Denke über jegliches Feedback nach.

Warum ein Forum? Kann ich es nicht auch meinem Kumpel zeigen?
Freunde sind meist schlechte Kritiker, weil sie Dich nicht verletzen möchten. Keiner wird Dir sagen: „Dein Blog ist langweilig! Weil …“ Wenn Du allerdings so jemanden im Bekanntenkreis hast, schätze dich glücklich …

Die meisten Leser werden deinen Beitrag „nur“ lesen. Das ist schade, aber menschlich. Also lass Dich nicht ins Boxhorn jagen, wenn Kommentare auf sich warten lassen. Auch im Forum wird das „weil“ meistens zu kurz kommen. Wenn jemand sein Urteil begründet, halte ihn dir als Kritiker warm, egal ob du mit seinem Urteil übereinstimmst oder nicht! Im Forum muss man zwischen den Zeilen lesen. Aber wenigstens liest er ihn nicht aus Freundschaft …
Wenn sich jemand die Mühe macht einen Kommentar zu schreiben, betrachte es als eine Auszeichnung. Herzlichen Glückwunsch. Wenn er deinen Artikel lobt oder inhaltlich darauf eingeht: Perfekt! Du schaffst es Leser zu interessieren.

Stell dir vor, einer kritisiert dich, weil du ohne Sicherungsleine auf dem Vorschiff rumturnst.
Als Segler solltest du darüber nachdenken, aber als Blogschreiber solltest du dich darüber freuen! Da hat einer Anteil genommen. Mehr kann man als Autor nicht verlangen…     Immer noch Lust einen Blog zu schreiben?
Tu es!

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4 Comments

  1. Holger sagt:

    Danke für diesen Artikel. Ich bin begeistert, dass du so regelmäßig Artikel über eure Reise schreibst. Vor allem um diese ungemütliche Jahreszeit.

    Mich stört aber eins und das hat was mit deinen Absätzen zu tun: Ein Absatz besteht aus einem Zeilenumbruch und einer Leerzeile. Oder auch einem Zeilenumbruch und einem Einzug des neuen Absatzes. Auf mich wirkt der Text als ganzes sonst sehr unruhig und unübersichtlich.

    Ich hoffe du kannst mit dem Hinweis etwas anfangen. Danke noch mal für den Text und immer eine handbreit Wasser unterm Kiel.

    Holger

  2. Klaus sagt:

    Moin Holger,

    Schön, dass Dir der Blog gefällt. Zumindest inhaltlich. ;)

    Danke für Dein offenes Feedback. Ich muss zugeben, dass ich mir über die Formalia eines Absatzes noch nie Gedanken gemacht habe. Ich schreibe aus dem Gefühl heraus.

    Aber einen Versuch ist es mir wert. Vielleicht gefällt mir ja am Ende Deine Form auch besser. Allerdings ist mir eines nicht ganz klar: Was meinst Du mit einem Einzug des neuen Absatzes? Dass der neue Absatz eingerückt ist? Ohne Leerzeile? Ich finde, dass sieht seltsam aus…

    Liebe Grüße
    Klaus

  3. Michael Flatau sagt:

    Hallo Klaus, habe gestern abend und heute morgen Deinen blog gelesen und bin begeistert! Du hast wirklich eine angenehme „Schreibe“ und Talent, sowie Empathie Deiner Partnerin gegenüber
    (das fehlt mir wohl manches Mal)
    Bin schon gespannt, wie es weiter geht.
    Auch ich habe vor demnächst zu bloggen. Zunächst geht es auch um „wie alles begann“ und dann das Refit unserer bisherigen drei Boote mit kleinen Segelabenteuern und vor Allem dem Refit unserer jetzigen Ecume de Mer. Wir wollen zeigen, dass es auch möglich ist mit einem Minietat Träume zu verwirklichen.
    Freue mich über den Facebook-Kontakt.
    Liebe Grüße
    Michael

  4. Klaus sagt:

    Lieber Michael,

    danke für Deinen schönen Kommentar. Was Minietats angeht sitzen wir wohl im gleichen Boot … Das interessiert mich. Lass mich wissen, wenn Dein Blog das Licht der Welt erblickt hat!

    Liebe Grüße
    Klaus

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