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Segeln als Digitale Nomaden

Beidrehen auf See

Apr• 04•20

Ich werde morgens früh wach. Ohne Wecker. Anscheinend ist gerade die Tide gekentert und Néfertiti dreht um den Anker. Jedenfalls wandern die zarten Sonnenflecken, die durch die Bullaugen fallen, durch die ganze Kajüte. Ich drehe mich noch einmal herum. Wenn ich jetzt ankerauf gehe, wird Ima auch hellwach werden und wir haben Zeit. Zumindest ein Bisschen. Ich döse noch einmal ein. Aber zehn Minuten später regt sich Ima in ihrer Koje und jetzt sind wir beide wach.
„Hör mal, Ima. Wer weiß wie sich das mit dem Wind entwickelt. Ich wollte dich nicht wecken, aber am Liebsten würde ich jetzt schon los.“
„Mach nur.“

Bald müssen wir beidrehen

Im Seegatt zwischen Spiekeroog und Langeoog

Um 7.15 Uhr wuchte ich unser Ankergeschirr an Deck: Anker festlaschen. Kette einfädeln. Die letzten zwei Meter wollen nicht durch die Klüse. Néfertiti treibt auf das Flache zu und ich will nicht auf Grund laufen. Also lasse ich den Rest der Kette erst einmal an Deck liegen. Wenn das Boot sich später im Seegang bewegt, wird der kleine Kettenrest schon nach rutschen. Und wegen unseres heiss geliebten Schanzkleides wird auch keine Kette über Bord gehen. (Keine Ahnung, warum es so etwas auf modernen Booten kaum mehr gibt…)

Ostsüdost 2 bis 3 Windstärken. Uns steht ein wunderschöner Sommertag bevor. Die Sonne liebkost wohlig warm meine Haut. Ich rolle die Genua aus und wir segeln gemächlich gen Seegatt. Es ist diesig und ein Kondensstreifen bleibt ewig am Himmel stehen. Könnte auf ein sich annäherndes Tief hindeuten. Andererseits bedeutet Ostwind normalerweise eine stabile Wetterlage. Auch nachts soll es schwachwindig bleiben. Ich beschließe die Wolken im Auge zu behalten und kuppele die Windfahnensteuerung ein. Néfertiti steuert sich selbst. So kann ich vor zum Mast gehen und das Groß setzen. Aber vorher kümmere ich mich noch einmal um den Rest der Kette. Den Gedanken habe ich noch nicht zuende gedacht da höre ich das Klackern der Kette, die gerade restlos in den Ankerkasten wandert. Perfekt!
„Danke, Néfertiti.“ Groß setzen. Bullenstander riggen. Relaxen.

Nach einer Weile steige ich in die Kajüte hinunter und setze Teewasser auf. Ima ist wieder eingeschlafen. 40 Minuten später passieren wir die Tonne OB 6 nahebei. Wir stehen im Seegatt. Zur Barre ist es nicht mehr weit. Hier soll sich das Fahrwasser fast nach Osten wenden. Ich suche die nächste Tonne aber kann sie nicht ausmachen. Ach doch. Da. Weit entfernt sehe ich eine Tonne. Ich luve an, um auf sie zuzulaufen. Auf die Entfernung und im Gegenlicht kann ich die Farbe nicht bestimmen. Aber irgendetwas stört mich. Kann das eine rote Tonne sein? Eigentlich ist sie zu weit weg. Oder ist sie schwarz-gelb? Na, wenn wir näher heran sind werde ich schon sehen. Noch ist es tief. Sechs Meter. Aber es wird stetig flacher. Mein Blick wandert den weiten Horizont entlang. Schönstes Segelwetter. Da bemerke ich plötzlich eine rote Tonne, die sehr viel näher liegt. Aber nicht östlich wie erwartet sondern nördlich. Vielleicht sogar nordnordwestlich der OB 6. Welches ist die richtige Tonne? In diesem Moment der Unsicherheit mache ich, was ich – wenn möglich – immer in solchen Momenten mache: Windfahnensteuerung auskoppeln und beidrehen.

(Warum ist das Beidrehen so aus der Mode gekommen? Wann immer Stress an Bord auszubrechen droht, hilft uns das Beidrehen. Probiert es einfach mal aus, egal ob ihr einen Langkieler oder einen Kurzkieler segelt. Für alle Boote gibt es eine mehr oder weniger stabile Lage zu Wind und Wellen. Sicher muss man mit der Segelfläche experimentieren, aber das ist ja mit den Rollreffanlagen heute überhaupt kein Problem mehr. Auch liegen manche Boote beim Beidrehen ruhiger als andere. Aber immer werden die Bewegungen durch das Beidrehen sanfter und immer gewinnt man Zeit nachzudenken. Das funktionierte sogar auf meiner alten Schwertjolle. Beidrehen dauert nur Sekunden und danach hat man meist alle Zeit der Welt seine Entscheidungen zu treffen. Also probiert es einfach mal aus. Das einzige echte Hindernis, das mir in meinen Segeljahrzehnten beim Beidrehen begegnet ist, sind Selbstwendefocks…)

Gleich werden wir zum zweiten mal heute Beidrehen

Noch versuchen wir Zeit zu schinden

Während Néfertiti ruhig beiliegt, atme ich einen Moment durch. Es ist hier tief genug. Keine akute Gefahr. Ich greife nach dem Fernglas und suche die neue Tonne. Tatsächlich. Da ist sie. Und es ist nicht nur eine. Wie auf einer Perlenschnur reihen sich die Tonnen aneinander. Noch einmal ziehe ich die brandneuen Sportbootkarten zu Rate. Laut Karte sollte das Fahrwasser hier nach Osten verlaufen. Ich weiß, dass die Seegatten veränderlich sind. Aber so veränderlich??!

Obwohl ich vom Kopf her genau weiß, dass die Tonnen das aktuelle Fahrwasser bezeichnen, fällt es mir schwer jetzt zu halsen und zur letzten Tonne zurückzulaufen, um neu einzufädeln. Warum hat ein bedrucktes Stück Papier so viel Autorität für mich?

Kaum haben wir die erste Tonne passiert, nimmt die Tiefe rapide ab. Aber inzwischen habe ich – als letzte Bestätigung – am Ende der Perlenschnur auch die rotweiße Ansteuerungstonne ausgemacht. Wir nähern uns dem einzigen Tonnenpaar. Ein enges Tor, das vermutlich die Barre markiert. Eine deutliche „Brandungslinie“ im Wellenbild zieht sich von Westen kommend bis zur grünen Tonne. Bis ein, zwei Meter neben der grünen Tonne kabbelt sich das Wasser. Im Fahrwasser! Offensichtlich liegt die Tonne auf einer Untiefe. Ich kann sehen, dass es dort flach ist. Wir haben fallendes Wasser. Nicht ganz zwei Stunden nach Hochwasser. Mit Beklemmung steuere ich Néfertiti auf die rote Tonne des Tores zu. Sollte das Echolot unter drei Meter fallen, werde ich mein Glück auf der verkehrten Seite der roten Tonne versuchen. Offensichtlich hat sich die Fahrrinne verschoben, seitdem die Tonnen gesetzt wurden. Wenn ich wollte, könnte ich die rote Tonne anfassen, so dicht steuere ich Néfertiti an ihr vorbei. Das Echolot fällt auf drei Meter neunzig. Also tief genug. Aber nur knapp zwei Bootslängen weiter an Backbord ist es offensichtlich zu flach für uns! Aber das Echolot fällt nicht weiter. Wir kommen gut über die Barre. Das Fahrwasser mäandert seewärts. Néfertiti erreicht die nächste Tonne und langsam nimmt die Tiefe zu. Ich glaube, wir sind drüber. Aber die Anspannung fällt erst von mir ab, als wir die freie See erreichen. Ich fühle die Sonne und eine leichte Brise auf meiner Haut. Blauer Himmel, wenig Seegang. Geilstes Segeln!

Das neue Fahrwasser stellt zum Alten eine Abkürzung dar, die geschätzt eineinhalb Stunden Weg erspart. Das ist nicht unbedingt eine gute Nachricht, denn es bedeutet, dass wir schon bei Niedrigwasser am Seegatt Norderneys stehen werden. Um die neuen Distanzen abzustecken, steige ich in die Kajüte hinunter und arbeite in der Karte. Zwei Meter zehn Wassertiefe sind etwas knapp für das Seegatt. Zumal der Wasserstand wegen des Ostwinds etwa dreißig Zentimeter flacher sein soll als normal. Bei den ruhigen Bedingungen, denke ich mir, können wir es wagen etwa zwei Stunden nach Niedrigwasser durch das Seegatt zu segeln. Die Sonnenstrahlen, die durch die Bullaugen fallen, spielen warm auf dem Holz der Bücherschaps und dem Kartentisch. Und dazu das verspielte Glucksen des Wassers an der Bordwand. Es ist wieder einer dieser wunderbaren Momente die man einen ganzen Segelwinter lang im Herzen trägt.

Da wird Ima wach. Sie sagt:
„Irgendwie ist mir nicht gut.“
„Dann komm ins Cockpit. Ist wunderschön draußen.“ Die Sonne scheint von einem blauen Himmel herab. Und das kann Ima auch von ihrer Koje aus sehen. Flugs hat sie sich aus dem Schlafsack geschält und sich ins Cockpit gesetzt. Derweil habe ich die neuen Distanzen herausgelesen. Meine Schätzungen kommen in etwa hin. Wenn der Wind nicht abflaut, werden wir bei dieser schönen Brise reffen müssen…
„Lust auf Frühstück?“
„Auja.“
„Dann stell doch mal bitte das Gas an.“ Während ich Wasser in den Teekessel fülle, höre ich das Klacken, als Ima im Cockpit den Haupthahn der Gasanlage umlegt. Ich warte auf das Sieden des Wassers. Da könnte ich doch… Greife zum Fotoapparat und schieße ein paar Schnappschüsse von Ima.
„Ey. Was machst du denn da?“
„Ähm … Fotografieren?“
„Ich bin aber noch im Schlafanzug.“ Das finde ich gerade so reizvoll. Habe sogar schon eine Bildunterschrift im Kopf. Da sagt Ima:
„Das kommt mir aber nicht in den Blog!“ Na gut… Dann eben nicht. Kurz darauf serviert der Chefkoch höchstpersönlich Frühstück im Cockpit. Wie gefühlt immer, wenn man Zeit hat, brist der Wind auf.

Segeln bei leichter Brise

Leicht gerefft gen Norderney

Die Untiefentonne Norderney – Nord kommt in Sicht. Wir segeln zu schnell. Viel zu schnell. Mir blutet das Herz, aber ich berge das Groß, während sich Ima um das Wegräumen der Frühstücksutensilien kümmert. Wir sind immer noch zu schnell. Also reffe ich auch die Rollfock winzig klein.
„Habibi, ich lege mich noch etwas hin, okay?“ Ich verkneife mir jede Frozzelei (und Retourkutsche) über Langschläferinnen.
„Klar, mach nur.“ 

Allen Bemühungen um Langsamkeit zum Trotz, erreichen wir die Ansteuerungstonne Dovetief schon kurz nach Niedrigwasser. Einen Moment überlege ich weiter zum Schluchtertief zu segeln, aber das ist momentan flacher, wird also entsprechend später für uns passierbar sein. So bleibt uns nichts anderes übrig: Wir müssen abermals beidrehen. Ohne Groß geht das auf Néfertiti nur leidlich. Anstatt anzuluven fällt sie zuerst einmal langsam ab und halst sogar. Erst nachdem ich die Rollfock winzig klein gerefft habe, nimmt Néfertiti eine halbwegs stabile Position zu Wind und Wellen ein und driftet mit etwa einem halben Knoten von der Ansteuerungstonne aus seewärts.

Zwei große Yachten segeln kurz nacheinander an uns vorbei ins Seegatt. Wissen die etwas, was ich nicht weiß? Ist es tiefer als ich denke? Bin ich übervorsichtig? Oder haben die trotz ihrer Größe weniger Tiefgang? Ich muss aufgrund der Informationen entscheiden, die mir zur Verfügung stehen und da bleibt nur eines: Beiliegen und abwarten. Und ehrlich gesagt gibt es auch keinen Grund zur Eile: Ima geht es wieder gut und hier in der Sonne zu lümmeln ist auch gerade himmlisch schön. Ich liebe die sanften Bewegungen, die Néfertiti beigedreht im Seegang macht. Das leichte Auf und Nieder. Wie ein gleichmäßiger Atem. Trotzdem folgen meine Blicke den beiden Yachten, die ohne Probleme durch das Dove Tief segeln. Nach einer Stunde halse ich und luve an bis Néfertiti hoch am Wind zurück segelt. Ein bis anderthalb Knoten. Das passt! Anderthalb Stunden sind insgesamt vergangen, da stehen wir wieder bei der Ansteuerungstonne. Ich richte unseren Kurs auf die nächste rote Tonne aus ohne die Segel auszureffen. Bei dem Tempo werden wir perfekt zwei Stunden nach Niedrigwasser bei der Barre ankommen.

Die Überquerung der Barre erweist sich als problemlos. Es steht mehr Wasser als ich dachte und wir hätten auch schon eine Stunde früher hier durch gekonnt. Diesmal war ich also übervorsichtig. Das ist alle Male besser, als das was ich mir einige Tage später leisten werde… Aber mehr davon zu seiner Zeit. Unser Ziel soll heute das Riffgatt südlich Norderneys sein. Dort haben wir vor vielen Jahren schon einmal eine denkwürdige Nacht verlebt, als Néfertiti bei ungemütlichen Bedingungen scheinbar zu driften begann. Aber diesmal sind laue Winde angesagt und ich gehe davon aus, dass wir romantisch ankern können.

Noch bremsen wir... Bald werden wir zum zweiten Mal heute Beidrehen

Schönstes „gebremstes“ Segeln
Beachte die blaue Leine an der Kajütreling: Wir binden uns auch bei solchen Verhältnissen ein…

Kaum haben wir die Barre passiert, setze ich das Groß erneut und reffe die Genua aus. Auch wenn wir es nicht mehr weit haben: Ins Riffgatt werden wir kreuzen müssen und das macht Néfertiti ohne Groß genauso widerwillig wie Beidrehen. Nichtsdestotrotz klingt dieser Segeltag genauso schön aus wie er sich auch bis jetzt präsentiert hat. Néfertiti zieht bei dem mittlerweile deutlich abgeflauten Wind gemächlich an Norderneys Strand entlang. Ich freue mich schon darauf mich gleich mit einer Muck Tee an mein Manuskript zu setzen.

Im Westen Norderneys knickt das Fahrwasser nach Süden ab und beschert uns halben Wind. Auch der Strom zieht hier stärker und so wird unsere Fahrt etwas weniger gemächlich. Menschen räkeln sich auf ihren Handtüchern, Kinder spielen im Sand oder planschen im Wasser. Vor dem südlichen Ende des Weststrands ankern eine Menge kleiner Motorboote. Ima grinst mich plötzlich an und sagt:
„Wollen wir nicht auch direkt am Strand ankern?“
„Hier?“
„Ja, genau.“ Ich werfe einen kurzen Blick in die Karte. Tief genug ist es.
„Von mir aus.“ Fast schon zu tief. Diesmal erspare ich uns das Beidrehen. Zwar drehe ich Néfertiti in den Wind, aber rolle die Fock sofort ein und gehe dann vor zum Mast, um auch das Groß herunter zu nehmen. Das dauert keine Minute. Dann liegt Néfertiti ohne Fahrt durchs Wasser im Strom, als hätten wir beigedreht und ich habe alle Zeit das Großsegel aufzutuchen. Naja. Ich hätte Zeit… Ima startet die Maschine und schon tasten wir uns vorsichtig gegen den Strom auf den Ankerplatz. Für die Motorflitzer ohne Tiefgang ist das natürlich einfacher. Wir drehen eine Erkundungsrunde bevor wir sozusagen in dritter Reihe auf 6 m Wassertiefe ankern, denn näher zum Land hin wird es schnell flacher. Ich staune nicht schlecht, als Néfertiti eingeschwungen ist und Ima den Anker eindampft hat, denn das Echolot zeigt jetzt fast 9 m Wassertiefe an. Ich gebe noch einmal ein paar Meter extra Kette, für den Fall, dass der Anker schliert, denn wir haben in dritter Reihe deutlich mehr Platz zum Schwoien als alle anderen. Und bei dem leichten Wind wird nicht nur unser alter Langkieler eher mit dem Strom schwoien als mit dem Wind. Ima ist unternehmungslustig:
„Wollen wir an Land?“ Ich reagiere etwas zurückhaltend.
„Ich habe mich darauf gefreut am Buch für Delius und Klasing zu arbeiten… Aber ich kann dich rüber rudern.“
„Und wie komme ich wieder zurück?“
„Du nimmst die Tröte mit.“

Ankern vor Norderney

Was für eine herrliche Abendstimmung!

So kommt es, dass Ima am Strand Richtung Stadt schlendert, während ich unter dem Sonnendach im Cockpit sitze und über eine andere Segelreise schreibe. Langsam wird es Abend und nach und nach brechen die Motorboote eines nach dem anderen auf. Auch ich habe irgendwann meine kreativen Bedürfnisse befriedigt. Vielleicht sollte ich kurz ankerauf gehen und Néfertiti auf einen der inzwischen frei gewordenen besseren Ankerplätze verholen? Ich verstaue mein Laptop unter Deck und räume meine Koje auf. Als ich wieder hoch komme sind wir fast alleine. Ich starte den Motor, hieve den Anker an Deck, ohne die Kette zu verstauen, und laufe auf den besseren Ankerplatz zu, als ich ein „Trööööööööt!“ am Strand vernehme. Ima ist wieder da. Ich winke ihr zu, zum Zeichen, dass ich sie gehört habe, aber das bremst sie nicht. Sie trötet fröhlich ein zweites, drittes, viertes, fünftes Mal. Ich glaube das macht ihr Spaß… Ich ankere ein zweites Mal, immer wieder mehr oder weniger musikalisch vom Strand aus angespornt.
„Trööööt!“ Diesmal liegt Néfertiti näher am Strand und weiter weg von dem Unterwasserabsatz, von dem ab es so schnell tiefer wird, auf 6 Metern Wassertiefe. Musikalisch untermalt steige ich ins Dinghy und rudere zum Strand. Dort gibt es zur Ankunft noch das Finale Furioso: „Trööööö-öööööö-ööööööt!“ Dabei werde ich von meine Süßen lausbübisch angestrahlt.
„Du weißt schon, dass das ein Signalmittel ist und kein Instrument?“
„Tröööööööt!“ Omannomann! Aber dann gibt es auch noch eine amtliche Begrüßung in Form eines Kusses, als ob wir uns Ewigkeiten nicht gesehen hätten. Und falls Du zu der Zeit als frischgebackener Sportbootführerschein-See-Inhaber auf Norderney geweilt haben solltest, und Dich haareraufend gefragt hast, was um alles in der Welt das für ein Signal sein sollte: Jetzt weißt du es!

♦♦♦

 

Diese Segelreise fand am 25.8. statt.

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2 Comments

  1. Matthias sagt:

    Hallo Klaus,
    In den brandneuen Seekarten war das Fahrwasser falsch eingezeichnet. Nach Osten abknickend statt nach Westen. Und dann auch noch die grüne Tonne weit auf eine Untiefe gesetzt.
    Du bist da bewundernswert ruhig geblieben. Ich mag mich selbst nicht in dieser Situation vorstellen.
    Übrigens ist in der aktuellen Navionicskarte (im Internet) das Fahrwasser nun nach Westen abknickend eingezeichnet, aber denoch neben einer eingezeichneten tieferen Rinne.
    Was das nun wieder soll?
    Gruss
    Matthias

    • Klaus sagt:

      Lieber Matthias,
      das Schöne beim Segeln ist ja, dass man – anders als beim Autofahren – (fast) immer Zeit hat, seine Entscheidungen zu treffen. Und wenn sie mal nicht reicht, kann man sie fast immer durch Beidrehen schaffen. Bei einer Tiefe von knapp 6 Metern und einer leichten Brise braucht man sich nicht aufzuregen. Im Zweifel segelt man wieder zurück. Es besteht keine Gefahr. Beidrehen und in aller Ruhe nachdenken.

      Bei der Untiefe im Fahrwasser haben wir auch noch 3,90 m gelotet. Ich hatte zwei Pläne B und C im Kopf. Unter drei Metern weiter nach Osten ausweichen und unter 2,50 (je nachdem wie schnell die Tiefe abgenommen hätte) umdrehen und allein unter Motor noch einmal versuchen oder Genua reffen um langsamer zu segeln aber die Manövrierfähigkeit zu erhalten, die auf Néfertiti nur unter Groß eher bescheiden ist.

      Die aktuelle Navionicskarte kenne ich nicht, aber vermutlich ist am Ende der Rinne eine noch flachere Stelle, oder: eine neue Rinne ist vom Tiefenschreiber bereits erfasst worden, aber die Tonnen noch nicht umgelegt…

      Grundsätzlich sind Fahrwasser im Wattenrevier stark veränderlich. Das heißt: Es gibt keine Gewähr, dass die Karten die tatsächlichen Verhältnisse abbilden, selbst wenn die Drucklegung der Karte erst eine Woche zurück liegen sollte…
      So ist das nun einmal im Watt. Damit müssen wir hier leben! Ich segele schon so lange im Watt. Ich weiß das ganz genau! Und trotzdem hatte ich einen inneren Widerstand zu überwinden meinen Augen mehr zu vertrauen als der Karte. Um wieviel schwerer muss das einem Neuling im Watt fallen? Deshalb ist dieser Artikel mir einer der wichtigsten in dieser Saison. In der Hoffnung, dass es einen potentiellen Wattneuling auf so etwas vorbereitet…

      Liebe Grüße :)
      Klaus

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